4. Oktober 2015

"Wir sind passive Kriminelle geworden"




Eine sehr berührende Rede von Azarias Zacharias Lumbela bei der Entgegenname des Aachener Friedenspreises im September 2015. Azarias begleitete mich während meinen Recherchen im Frühjahr 2013 in Oujda (im Buch ab S. 181):

"Im Angesicht der Dürre muss der Mensch forgehen. Im Angesicht des Krieges seine Heimat verlassen. Angesichts der Ungerechtigkeit, der Hungersnot, haben die Menschen keine andere Wahl, als wegzugehen. Einem Menschen, meine Damen und Herren, der sich in solch einer Lage befindet, zu sagen, "bleib wo du bist und warte ab", das sollte als krimineller Akt angesehen werden. Wir sind passive Kriminelle geworden. Denn wir lassen zu, dass das Meer für uns tötet. Wir bezahlen unsere Nachbarn, dass sie für uns foltern. Und wir lehnen uns im Sessel zurück und schauen zu."